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Tragen oder nicht tragen? Eine Frage, die sowohl unter Eltern wie auch unter Fachleuten teilweise heftig diskutiert wird. Dabei ist das Konzept des Tragens so alt wie die Menschheit selbst. Denn ein Baby ist immer auch ein „Tragling“ – der Begriff stammt aus der Tierwelt.

Traglinge gehören zu den Primaten, so wie der Mensch auch. Er kann noch nicht für sich selbst sorgen und ist auf den Schutz und die Obhut seiner Eltern angewiesen. Das gilt für die Tierwelt wie für uns Menschen. Durch das Tragen und die dadurch entstehende Körpernähe werden Neugeborene und auch ältere Babys sicher und liebevoll „ins Leben getragen“.

Zahlreiche Vorteile für Eltern & Kind
Eine Vielzahl an Studien deutet darauf hin, dass das Tragen von Säuglingen die Entwicklung des Kindes sowie die Eltern-Kind-Kommunikation fördern kann. Weitere Vorteile: das Bedürfnis des Babys nach Körperkontakt und Geborgenheit wird befriedigt, es nimmt Mama oder Papa über mehrere Sinnesebenen wahr (Geruch, Berührung, Augenkontakt, Stimme und Bewegung). Das Tragen wirkt sich positiv auf den Reifungsprozess der Hüfte aus. Zudem werden die Dreimonatskoliken durch Körperwärme und die leichten Bewegungen oftmals verringert. Bei Babys mit lagerungsbedingten Kopfverformungen stellt das Tragen eine gute Möglichkeit dar, dem entgegenzuwirken.

Individuelle Beratung wichtig
Neben dem klassischen Tragetuch gibt es noch weitere Tragesyssteme – angepasst an das Alter des Nachwuchses. Folgende Frage hilft: Was ist für unsere individuelle Familiensituation in der Handhabe am besten? Individuelle Beratung bieten ausgebildete Trageberaterinnen oder die Hebamme. Ganz gleich für welches Tragesystem sich Eltern entscheiden, drei Dinge gilt es zu beachten: Der Kopf des Babys sollte gestützt sein. Der Steg – unterer Teil der Trage, auf dem das Baby sitzt – sollte verstellbar sein. Damit das Baby gesund in der Trage „sitzen“ kann, muss eine Anhock-Spreizhaltung möglich sein – auch als M-Haltung bekannt. Das heißt: Beine sind angehockt, Knie auf Bauchnabelhöhe des Babys und die Oberschenkel leicht abgespreizt.

Verschiedene Tragesysteme

  • Tragetuch / Das Stofftuch sollte am besten eine Länge von 5,20 m haben. Faustregel: Je länger das Tuch, desto mehr Bindetechniken sind möglich und somit gut anpassbar an Körpergröße des Kindes und des Trägers. Breite: am besten 50 cm und mehr, um genug Stützfläche und Halt zu bieten. Trageart: Bauch, Rücken, Hüfte. Alter: Neugeboren bis zum Ende der Tragezeit.

 

  • Sling / Kurzes Tragetuch, meist aus gewebtem Stoff zwischen 1,50 und 2 m. Auf einer Seite sind zwei Metallringe eingenäht, auf der anderen Seite abgeschrägt. Der Sling wird über eine Schulter getragen. Trageart: Bauch, Rücken, Hüfte. Alter: Neugeboren bis zum Ende der Tragezeit. Babycoach-Tipp: „Trageseiten wechseln, um einseitige Belastung zu vermeiden. Sling als Ergänzung zum Tragetuch oder einer anderen Tragehilfe einsetzen.“

  • Half-Buckle / Dieses System gehört zu den Fertig- oder Komforttragehilfen. Es besteht meist aus einem Schultergurt aus Tragetuchstoff und einem breitem Hüftgurt mit einer Schnalle. Der Hüftgurt wird mit einer Schnalle bzw. Klettverschluss geschlossen, die Schulterträger werden gebunden. Das Gewicht des Babys kann sich toll verteilen. Trageart: Bauch und Rücken. Alter: Neugeboren bis Ende der Tragezeit, je nach Modell. Babycoach-Tipp: „Gut geeignet für schwerere Babys.“

  • Full-Buckle / Auch als Vollschnallentrage bekannt. Die Trage arbeitet mit Schnallen oder Klett, d. h. man bindet nichts, sondern kann alle Einstellungen beim nächsten Tragen übernehmen. Trageart: Bauch, Rücken. Alter: Neugeboren bis Ende der Tragezeit. Babycoach-Tipp: „Vor allem Väter entscheiden sich dafür, da das System einfach zu handhaben ist.“

  • Onbuhimo (Onbu) / Besteht aus einem Rückenteil und Trägern. Diese Tragehilfe eignet sich für ältere Kleinkinder, praktisch für unterwegs, wenn sie mal müde werden. Trageart: Rücken. Alter: Laufalter bis Ende der Tragezeit. Babycoach-Tipp: „Ideal in der Schwangerschaft zu benutzen, da kein Bauchgurt vorhanden, der drückt.“