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Babys sind von Geburt an aktive und kompetente Lerner. In den ersten drei Lebensjahren entdecken und erobern sie die Welt um sich herum. Jedes Baby ist bereits bei der Geburt „voll ausgerüstet“ mit den Sinnen Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Fühlen. Mithilfe ihrer Körpersinne nehmen sie wahr und verarbeiten ihre Wahrnehmungen – auf spielerische Art und Weise. Die Neugier und die Motivation ist der Motor für die Bewegungsentwicklung, aber auch für die Spielentwicklung.

Spielzeug hat kreative Grenzen: das im Handel erhältliche Spielzeug für Kinder in den ersten drei Lebensjahren unterliegt bestimmten Normen, Regeln und Vorgaben. Oftmals haben die Spiele einen vorgegebenen Zweck und können darüber hinaus nicht immer kreativ eingesetzt werden. Sortier- und Steckbretter beispielsweise haben klare vorgestanzte Vertiefungen, in die die passend geformten Klötzchen zu stecken sind. So ein „didaktisches Spiel“ ist zum einen für das Erkennen von Mustern, Farben und Zu-ordnen sehr gut, andererseits begrenzt es aber auch das freie Ausprobieren. Oftmals sind die Spielzeuge mit Sound- und Lichteffekten aus-gestattet oder es klappt etwas auf, wenn man auf einen bestimmten Knopf drückt – doch es passiert ja nichts Unvorhergesehenes. Deswegen verlieren Kinder über kurz oder lang das Interesse daran.

Bloß keine Reizüberflutung: im ersten Lebensjahr braucht das Baby noch nicht viel Spielzeug – in den ersten Wochen braucht es nichts so sehr wie die Eltern selbst. Wichtig ist, dass Sie in den Austausch gehen, also viel sprechen, singen und auf Signale Ihres Babys reagieren. Dann kommen die ersten Spielbögen, die dem Kind Anreize für Augen, Ohren und Hände bieten. Achten Sie darauf, dass maximal drei Spielgegenstände in Abständen hängen – es ist sonst einfach zu viel. Kommen dann noch Sound- und Lichteffekte hinzu, ist das eher eine Reizüberflutung als Spiel und Spaß fürs Kind. Die Devise lautet: Weniger ist mehr! Ich empfehle zudem gerne Dinge, die man auch über einen längeren Zeitraum einsetzen kann und die eine gewisse Nachhaltigkeit haben. Allen voran Bücher. Das bewusste gemeinsame Anschauen, Erzählen, Sprechen, Zuhören ist sehr wertvoll und fördert die Entwicklung Ihres Kindes auf vielen Ebenen.

Entwicklungsstufen des Kindes & Spielzeug-Tipps

Um dem Nachwuchs das ideale Spielzeug anbieten zu können, müssen Eltern zunächst die verschiedenen Entwicklungsstufen kennen. Wann findet welche Art von Spiel statt? Ein Überblick:

0. bis 2. Lebensmonat: sensomotorisches Spiel Ab der Geburt genießen Babys taktile Erfahrungen in Form von Berührungen und leichten Massagen. Neben der Berührung durch die Hände kann dies auch mit verschiedenen Materialien stattfinden. Zum Beispiel sanftes Betupfen mit einem weichen Schwamm oder Wattebausch, Kitzeln mit einem Grashalm oder Streicheln mit einer Feder oder einem weichen Pinsel.

2. bis 8. Lebensmonat: taktiles Spiel In dieser Zeit entwickelt sich das Greifen. Wussten Sie, dass Sie das Spielzeug von der Seite anbieten sollten? Ich erlebe immer wieder, dass Eltern sich über ihr Baby beugen und in der Mitte über den Augen das Spielzeug anbieten. Das Baby fixiert dann den Gegenstand zwar mit den Augen, kann es aber mit den Händchen noch gar nicht greifen, da die Greifentwicklung an der Seite beginnt. Erst wenn die Händchen in der Mitte zusammen-geführt werden können, kann ein Baby auch den Gegen-stand in der Mitte greifen. Ideal ist jetzt Spielzeug zum Fühlen, z. B. Fühl- und Stoffbücher mit klaren Formen und Farben sowie Greifspielzeug.

8. bis 12. Lebensmonat: Informationsspiel Das Baby beschäftigt sich mit dem gezielten Greifen und Loslassen. Die Entwicklung geht vom Greifen zum Be-greifen. Worte für Gegenstände und deren Eigenschaften werden gesammelt und sortiert und wer-den so zu Begrifen, die das Kleinkind in seinen Wort- und Sprachgebrauch integriert. Achten Sie immer darauf, dass Ihr Kind keine Kleinteile verschlucken kann, da Spielzeug in dieser Zeit sehr gerne auch mit dem Mund erkundet wird.

12. bis 18. Lebensmonat: Konstruktionsspiel Jetzt kommt die Zeit des Türmebauens, Stapelns diverser Gegenstände, des Füllens, Schüttens und Umfüllens von Sand, Wasser sowie vielen anderen Materialien. Das Kind wickelt Dinge ein und aus, es sammelt und ordnet, schließt und öffnet und erfährt, welche Konsequenzen aus seinem eigenen Handeln entstehen. Ein Ball ist ein idealer Gegenstand im Spiel miteinander.

18. bis 24. Lebensmonat: Erfinden Und das mit vollem Körpereinsatz! Die Grobmotorik ist fast abgeschlossen, das Kind macht mehr Bewegungs- und Raumerfahrung mithilfe von Materialien. Es werden z. B. Taschen hin und her transportiert. Angel- und Magnetspiele sind jetzt sehr interessant. Das Kind entwickelt sich nun immer mehr in Richtung Symbolspiel.

2. bis 4. Lebensjahr: Symbolspiel Rollenspiele sind an der Tagesordnung. Der kurze Stock wird zum Telefon oder die Plastikschüssel muss als Trommel herhalten. Gegenstände aus der Erwachsenenwelt haben ihren besonderen Reiz, deswegen sind in dieser Zeit auch Spielküchen, erstes Kinderwerkzeug & Co besonders interessant.